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Plädoyer für MSP und lebenslanges Lernen. Ein Gespräch mit Elisabeth Vock.

Dr. Thorsten Koletschka | June 3 2024

Kees Stroomer

Elisabeth Vock ist Head HR Schweiz bei Syngenta. Das internationale Unternehmen mit Hauptsitz in Basel hat sich auf Agrartechnologie, insbesondere Saatgut und Pflanzenschutzmittel, spezialisiert. Im Gespräch mit Thorsten Koletschka von Magnit teilt sie ihre Erfahrungen rund um die Einführung eines Managed Service Provider  (MSP)-Programms zur Rekrutierung und Betreuung von externem Personal.

Lesen Sie hier Elisabeth Vocks Top-Insights. Für mehr Details lohnt sich das Gespräch in voller Länge im Video

Was bedeutet eigentlich Worktopia?

Wie auch in unseren übrigen Interviews zur modernen Arbeitswelt haben wir unsere Gesprächspartnerin gefragt, wie sie Worktopia, die Zukunft der Arbeit, sieht: Für Elisabeth Vock ist Flexibilität das A und O. Dabei denkt sie nicht nur an flexible Arbeitszeiten. Sie möchte, dass Arbeitskräfte - egal ob festangestellt oder temporär - die Möglichkeit erhalten, sich entlang ihrer Karriere mit verschiedenen Aufgaben und Themen zu beschäftigen. Im Rahmen des abwechslungsreichen und heutzutage oft zitierten „lebenslangen Lernens“ würden Menschen dadurch mehr Jobzufriedenheit erlangen – ein Aspekt, der natürlich auch den Unternehmen zugutekommt. 

Genau hier kommt der MSP ins Spiel. Denn diese Flexibilität ist ein entscheidender Bestandteil der temporären Arbeit, der bei Syngenta seit Einführung ihres MSP-Programms eine zunehmend strategische Bedeutung zukommt.

Was hat Syngenta dazu bewogen, einen MSP ins Boot zu holen?

Vor dem MSP-Roll-out hat Syngenta bereits externe Mitarbeitende beschäftigt. Ausschlaggebend für die Zusammenarbeit mit Magnit als MSP-Partner war allerdings ein strukturierter, strategischer Ansatz, der aus ihrer Sicht viele Vorteile bietet. 

„Zum einen haben wir unsere Supplier-Basis, also die Anzahl möglicher Anbieter von temporären Arbeitskräften für Syngenta, deutlich vergrößern und Nischen stärker besetzen können. Zum anderen haben wir Transparenz darüber, welche Arbeitskräfte wie lange im Einsatz sind.“ 

Auch das bei temporären Arbeitsverhältnissen so wichtige Thema Compliance kann besser gehandhabt werden.

Wie gestaltet sich temporäres Arbeiten mit dem MSP?

Bei Syngenta gibt es vielfältige Modelle, je nach Bedarf und Fachbereich. Ein Beispiel: Fachkräfte wie Chemie- und Pharmatechnologen sind am Schweizer Markt recht rar. Daher ist Syngenta vor allem interessiert an Mitarbeitenden mit Spezialistenwissen, die das Unternehmen für einen Projektzeitraum verstärken. Im Rahmen der MSP-Strategie können beispielsweise Arbeitskräfte mit einem technischen Berufsabschluss, aber ohne ausreichende Chemiequalifikation temporär beschäftigt werden und sich in diesem Arbeitsverhältnis weiterentwickeln. Nach sechs, zwölf oder 18 Monaten können diese Personen dann je nach Bedarf auch fest übernommen werden. 

Gleichzeitig nutzt Syngenta auch klassische, temporäre Arbeitskräftemodelle, etwa wenn Mitarbeitende in den Mutterschutz gehen oder jemand unbezahlten Urlaub nimmt. Auch hier leistet der MSP-Unterstützung.

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Während bei vielen Unternehmen die Beschaffung des externen Personals in der Hand des Einkaufs liegt, übernimmt HR bei Syngenta von Beginn an eine große strategische Verantwortung. Die Abteilung entwickelt eine globale Richtlinie, die festlegt, was temporäre Beschäftigte bei Syngenta tun können und dürfen. Auch das Thema Arbeitsrecht, sprich Compliance, ist besonders wichtig in Bezug auf externes Personal. Dazu wünscht sich Elisabeth Vock mehr Transparenz in puncto Art und Dauer der Beschäftigungsverhältnisse. Auch hier trägt das MSP-Programm zur nötigen Übersicht bei. Die Erfahrung des MSP kann Syngenta außerdem bei der Entwicklung und Messung von Leistungskennzahlen im Hinblick auf die interne Mitarbeitendenzufriedenheit unterstützen, die ebenfalls in den Verantwortlichkeitsbereich der HR und des Einkaufs fallen.

Was wurde beim Roll-out gelernt?

Wichtig ist, alle Bereiche und Funktionen innerhalb des Unternehmens zusammenzubringen. Dabei ist ein gutes Changemanagement unerlässlich. Es hilft allen Beteiligten zu verstehen, warum das Thema temporäre Arbeit neu angegangen wird. Vorgesetzte merken: Sie haben ein Tool, einen One-Stop-Shop, der das Management und die Übersicht vereinfacht. Gleichzeitig hat Elisabeth Vock aber auch die Erfahrung gemacht, dass man die individuellen Bedürfnisse der Vorgesetzten berücksichtigen muss. „Manche haben sich sehr schnell und selbstständig durch die neuen Prozesse durchgekämpft. Andere haben deutlich mehr Unterstützung gebraucht.“

Wie profitieren die Arbeitskräfte von dem MSP-Programm?

Im Rahmen des internationalen MSP-Roll-outs hat Syngenta an allen Standorten ähnliche Herangehensweisen gewählt. „Das ist eine Rückversicherung auch für Mitarbeitende, die bei uns temporär arbeiten. Sie haben die Garantie, dass wir eine gewisse Compliance bei uns walten lassen und uns an bestimmte Standards halten.“ Gerade im globalen Headquarter in der Schweiz ist Compliance für Elisabeth Vock von immenser Bedeutung. Schließlich wirkt sich das, was in Basel passiert, auch auf andere Standorte aus.  

Wie sieht die Zukunft aus? 

Während Elisabeth Vock und ihr Team bereits an Strategien arbeiten, die die temporäre Arbeit Worktopia einen Schritt näher bringen, wirft sie einen Blick in die Zukunft: Zum einen wird es ihrer Ansicht nach mehr Menschen geben, die während der Arbeit lernen möchten. 

„Solange die Konditionen gut sind, werden Leute vermehrt dieses Instrument [der temporären Arbeit] nutzen, um verschiedenste Firmen kennenzulernen, verschiedenste Vorgehensweisen zu erleben und diese Erfahrungen dann mitzunehmen.“

Zum anderen glaubt die HR-Expertin, dass der Generationenwandel vor allem in den Industrienationen Westeuropas wichtiger wird. Ältere Fachkräfte, die ihr klassisches Arbeitsverhältnis beendet haben, werden sich zunehmend für temporäre Modelle interessieren. „Diese Menschen sagen sich vielleicht, ich möchte zwei bis drei Tage die Woche etwas Spannendes machen.“ Solange die Arbeit gut vergütet wird und die Lohnnebenleistungen stimmen, möchten ältere Menschen sicher ihre Kompetenz temporär in den Arbeitsmarkt einbringen. 

Diese „Arbeit als Erlebnis“ steht ganz im Zeichen der Flexibilität, die ein MSP-Programm bieten kann – mit klarem Nutzen sowohl für Mitarbeitende als auch für Unternehmen. 

Sie möchten mehr über Elisabeth Vocks Erfahrungen rund um die Einführung des MSP-Programms bei Syngenta erfahren? Hier geht’s zum Video.

Haftungsausschluss: Dieser Blog dient nur zu Informationszwecken und kann nicht als Rechtsberatung oder als Ersatz für eine Rechtsberatung ausgelegt werden. Der Blog spiegelt die Meinung von Magnit wider und ist nicht als juristische Lösung oder Position zu verstehen. Wenn Sie eine spezielle Beratung und Anleitung für bestimmte Probleme oder Fragen benötigen, wenden Sie sich bitte an einen Anwalt.

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